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  • Sparen, anlegen oder ausgeben? Der große Berufseinstiegs-Guide fürs erste Gehalt (und das nächste)

    15.11.24

    13 min
    Da ist es, frisch auf dem Konto eingegangen: das erste Gehalt. Ein Meilenstein! Nach Schule, Ausbildung oder Studium ist das hier der von Eltern und Familie so oft zitierte „Ernst des Lebens“. Der perfekte Zeitpunkt, über den Umgang mit dem ersten Gehalt (und jedem weiteren) nachzudenken. Denn dieses Geld ist nicht nur eine emotionale Sache, sondern bedeutet auch finanziell eine Menge. Wir helfen beim Nachdenken ‒ und keine Sorge: Das wird nicht nur ernst.
    Eine junge Frau steht lächelnd vor einem Konferenzraum und hat einen Laptop im Arm.

    Das erste Gehalt nach Arbeitsbeginn: Jubeln erlaubt!

    Das vorweg: Wir sprechen darüber, was mit dem Geld, das jetzt regelmäßig auf deinem Konto eingeht, so alles passieren kann, darf, soll. Aber vor allem ist Freuen erlaubt. Denn mit dem Einstieg ins Berufsleben hast du einen großen Schritt für deine finanzielle Zukunft getan, und nicht nur das. Wir gratulieren! Und geben dir Tipps und Tools für alle weiteren Schritte.

    Erstes Gehalt – was machst du jetzt damit? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hast du schon überlegt, was du dir vielleicht davon kaufen willst? Klar kannst du dein erstes Gehalt ausgeben; ein solcher Moment darf schließlich gefeiert werden. Du musst aber nicht. Wie wäre es, mit einem Teil davon dein zukünftiges Vermögen anzugehen? Wir zeigen dir, wie’s funktioniert.

    Apropos erstes Gehalt: Wann bekomme ich das überhaupt? Eine feste Regelung gibt es dafür nicht, das wird üblicherweise im Arbeitsvertrag geregelt. Wichtig: Du gehst in Vorleistung. Das bedeutet, erst die Arbeit, dann das Gehalt. Die meisten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zahlen Gehalt zum Ende des Monats, so, dass es zum 1. des Folgemonats eingeht. Spätestens zum 15. sollte es dann auch wirklich da sein. Achte im Arbeitsvertrag auf die genaue Formulierung: „bis zum Datum X“ heißt, Gehalt bzw. Lohn müssen bis dahin eingetroffen sein. Wird „am Tag X ausgezahlt“, kann es durchaus noch etwas dauern, bis das Geld auf deinem Konto ist.

    Eine junge Frau steht an einer Theke mit Schürze. Sie hat einen Laptop vor sich stehen.

    Wissenswert: der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt

    Wenn du bei einem Unternehmen fest angestellt bist, bekommst du für deine Arbeit ein monatliches Entgelt – dein Gehalt. Das ist eine feste Summe in immer gleichen Abständen. Oft wird es auch Monats- oder Grundgehalt genannt, übrigens unabhängig davon, wie viele Tage der Monat hat. Überstunden, Bonuszahlungen und andere Zusatzleistungen können das Gehalt in unterschiedlicher Höhe nach oben beeinflussen.

    Der Lohn wiederum hängt von der geleisteten Arbeit ab, meist von den Arbeitsstunden oder zum Beispiel abhängig von einer vereinbarten Stückzahl verkaufter Produkte. Dieser Stunden-, Stück- oder Akkordlohn kann monatlich, aber auch wöchentlich oder sogar täglich bezahlt werden; dabei ist jedes Mal ein anderer Betrag möglich. Aber egal ob Lohn oder Gehalt: Was passiert denn nun am besten damit?

    Erst mal sparen: Bei vorausschauenden Berufseinsteigerinnen und -einsteigern hat Zurücklegen Priorität

    Klingt auf den ersten Blick langweilig, ist auf lange Sicht aber ziemlich clever. Denn nur wer spart, kann der Zukunft gelassen entgegengehen. Aber wie sparst du clever? Tipp: Der Strumpf gehört nicht zu den sinnvollen Strategien.

    Viel besser ist ein individueller Sparplan, der sich nach deinen Zielen richtet und eine monatliche Sparrate berücksichtigt, die du dir auch wirklich leisten kannst. Du weißt noch nicht, wie, was, wo? Die Profis der Sparda BW beraten dich gern und entwickeln gemeinsam mit dir deinen Finanzfahrplan.

    Wie viel solltest du vom Gehalt sparen?

    Das hängt von der Höhe des Gehalts ab und von deinen Zielen für die Zukunft. Hast du große Träume, die du langfristig erreichen willst? Oder ist dir kurzfristig wichtiger, das Leben in vollen Zügen zu genießen? Schaue genau auf das, was du erreichen willst. Generell gilt: Nur was realistisch ist, wird auch durchgezogen. Hohe Sparziele lassen sich vielleicht im ersten und zweiten Monat umsetzen, spätestens mit zusätzlichen Ausgaben, Urlaub oder einer besonderen Anschaffung wird’s schon schwierig.

    Eine ganz einfache Methode, um auszurechnen, wie viel du sparen solltest von Lohn oder Gehalt, ist zum Beispiel die 50-30-20-Regel. Nach der wendest du 50 Prozent deiner monatlichen Einnahmen für Fixkosten auf. Wie hoch sollten Fixkosten maximal sein? Achte darauf, nicht mehr als 50, höchstens 60 Prozent für Miete & Co. auszugeben. 30 Prozent nimmst du für variable Kosten wie Urlaub und Hobby. 20 Prozent werden zur Seite gelegt. Da hast du die Antwort: 20 Prozent sind eine sehr komfortable Sparquote. Es geht aber auch mit weniger, vor allem, wenn das Gehalt zu Beginn noch nicht ganz so hoch ist. Hauptsache, du sparst! Und das konsequent jeden Monat. Peile 10 Prozent an, auch das bewirkt schon viel.

    Wie viele Monatsgehälter sparst du am besten an, um für den Notfall gerüstet zu sein? Pi mal Daumen sind drei Nettogehälter (!) für Singles ein guter Anhaltspunkt. So kannst du unerwartete Reparaturen oder den Jobverlust überbrücken, ohne direkt einen Kredit zu brauchen. Familien, vor allem mit Kindern, sollten eher sechs Nettomonatsgehälter auf der Seite haben. Aber auch hier gilt: Achte auf deine individuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen.

    Ein junger Mann  sitzt auf der Kante eines Schreibtisches und tippt auf einem Tablet.

    Schlau investieren: Schnellstart zum Vermögen

    Sparen ist das eine, investieren das andere. Denn nur zurücklegen bringt dir weniger Rendite. Die Inflation lässt grüßen! Und Zinsen bekommst du auch kaum bis keine, wenn du dein Geld nicht für dich arbeiten lässt. Geschweige denn Zinseszinsen.

    Deshalb solltest du gleich beim Berufseinstieg und ab dem ersten Gehalt darüber nachdenken, einen Teil deines Geldes sinnvoll zu investieren. Oder sogar vorher! Denn schon als Studierende Geld anlegen heißt, viel länger zu investieren und damit die Rendite weiter zu erhöhen. Ob du dann eher risikoarm mit Tagesgeld oder Festgeld, in ETFs, Investmentfonds oder ganz anders investieren wollen, hängt davon ab, wie risikobereit du bist – und was du erreichen willst. Lass uns darüber sprechen! Die Sparda BW ist an deiner Seite.

    Randnotiz mit Augenzwinkern (und einem Funken Wahrheit): Geld anlegen heißt langfristig denken. Und nicht direkt die ersten Gehälter oder gesparten Beträge ins neue Auto zu investieren.

    Schnell ausgeben: Gönnen ist voll okay

    Bei all den Tipps zum Sparen und Investieren – Ausgeben gehört dazu. Ganz ehrlich: Dafür gibt’s Geld schließlich (auch). Wenn du also dein erstes Gehalt ausgeben willst, dann tu das mit voller Überzeugung. Denn der erste Lohn bzw. das erste Gehalt ist nur der Anfang, und es ist der Beweis, dass du den Berufseinstieg erfolgreich gemeistert hast. Und: Geld soll Freude machen! Fang gar nicht erst an mit negativen Glaubenssätzen. Behalte dein positives Money Mindset. Und gebe dein erstes Gehalt aus für etwas, das du dir schon lange gönnen wolltest.

    Wir haben nicht repräsentativ mal herumgefragt, für was das erste Gehalt so draufging. Die Antworten: von Laptop über Fahrrad bis Citytrip, Möbel für die erste eigene Wohnung (die sowieso eine finanzielle Herausforderung ist) bis Maßanzug.

    Finanzielle Planung und Budgetierung

    Das erste Gehalt ist vor allem eins: nur das erste. Trotzdem und gerade deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich damit zu beschäftigen, was eigentlich in Zukunft passieren soll. Wenn du dich heute mit deiner Finanzplanung auseinandersetzt, dein Budget definierst und dich vor allem auch daran hältst, bleibst du morgen und übermorgen finanziell auf Kurs.

    Die praktische 50-30-20-Regel hast du oben schon kennengelernt. Was außerdem hilft, ist das 3-Konten-Modell, um Ausgaben im Blick zu behalten und separate Budgets für verschiedene Anforderungen zu schaffen. Was beispielsweise auf dem Spaßkonto liegt, darf ohne schlechtes Gewissen auch genau dafür ausgegeben werden. Auch hier kommt es also darauf an, wie du dein Geld richtig einsetzt. Nicht blind zum Fenster raus, aber genauso wenig musst du jeden Euro zurücklegen.

    Egal welche Methode du nutzt: Rechne bei deinem Finanzplan netto, nicht brutto – also nur mit dem Geld, das dir nach Abzug aller Steuern und Sozialleistungen tatsächlich zur Verfügung steht. Denn wenn du zum Beispiel herausfinden willst, wie hoch deine Fixkosten sein dürfen, tappst du sonst schnell in die Falle und bringst dich mit zu hohen festen Ausgaben pro Monat in Schwierigkeiten, bevor deine Finanzplanung richtig gestartet ist.

    Zwei junge Männer und zwei junge Frauen sind in der Stadt unterwegs. Sie haben Spaß und lachen.

    Langfristig finanziell auf sicheren Beinen stehen

    Wenn du gerade dein erstes Gehalt bekommen hast oder bald bekommst, denkst du vielleicht nicht unbedingt an die Rente. Wir sparen uns ein „Solltest du aber“, wollen dich aber dafür sensibilisieren, was dir die frühzeitige Planung bringt. Hast du nicht auch Lust, mit über 60 sagen zu können: „Wie gut, dass ich damals direkt angefangen habe, mich mit Geld zu beschäftigen?“ Vor allem Frauen sollten zudem die Gender Pay und Pension Gap nicht außer acht lassen.

    Eine kluge Geldanlage, die du jetzt zum Laufen bringst, nimmt dir viele Sorgen im Alter. Schon kleine Summen können über die vielen Jahre, die noch vor dir liegen, spürbar dein Geld vermehren und ein ordentliches Vermögen bilden. Baue dir deine sichere finanzielle Zukunft – tu deinem Zukunfts-Ich etwas Gutes.

    Zur Altersvorsorge beim Berufseinstieg gehört auch ein Thema, das weniger angenehm ist als die eigene Immobilie oder das Finanzpolster im Alter. Denn was, wenn du eines Tages nicht mehr arbeiten kannst? Ein Unfall, Krankheit, der Super-GAU: Berufsunfähig zu sein verändert alles. Wie bezahlst du Miete, Lebensmittel, alles? Sorge vor: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist grade in jungen Jahren gut bezahlbar und gibt Sicherheit für den Fall des Falles.

    Fazit: Der Mix macht’s

    Von allem ein bisschen? Das bringt hier richtig viel. Wenn du auf die Balance zwischen Sparen, Investieren und Ausgeben achten, dann ist der Weg vom ersten Gehalt zum kleinen oder sogar großen Vermögen gar nicht so weit. Wenn du dir vom ersten Gehalt nach Arbeitsbeginn erst einmal etwas gönnen willst – tu's! Und nehm das zweite, dritte, nächste Gehalt, um einen Teil zu sparen und Geld anzulegen. So gelingt dir auch als Berufseinsteigerin oder Berufseinsteiger der unkomplizierte Einstieg in Finanzplanung und wertvolles Wissen rund um Geld und Gehalt.