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  • Abzocke beim Immobilienkauf: Neue Betrugsmaschen und wie du dich schützt

    21.11.24

    9 min
    Der Immobilienmarkt ist angespannt, die Laune bei Käuferinnen und Käufern auch. Betrügerinnen und Betrüger nutzen die Situation aus: Immer neue Betrugsmaschen tauchen auf, wenn Immobilien privat angeboten werden. Das geht von Fake-Wohnungsanzeigen über falsche Immobilienportale und Bilder aus dem Netz bis zur bezahlten Besichtigung. Wir zeigen dir, wie du genau hinschauen und dich vor Immobilienbetrug schützen kannst. Achtung: Auch Verkäuferinnen und Verkäufer können Opfer von Immobilienbetrug werden.
    Ein junges Paar steht vor einem hellen Fenster. Er hat den Arm um sie gelegt. Sie lächeln beide freudig. Sie hat ihre rechte Hand lässig zeigend nach rechts ausgestreckt. Im Vordergrund ist unscharf eine blonde Frau seitlich zu sehene, die ein Klemmbrett in der Hand hält.

    Welche Gefahren bringt Immobilienbetrug mit sich?

    Der finanzielle Schaden bei Immobilienbetrug liegt auf der Hand. Oder doch nicht? Denn meist geht es nicht nur um die Kaufsumme allein. Oft hast du alles in deinen Traum gesteckt und stehst vor dem kompletten Ruin. Dazu kommen psychischer Stress und Schuldgefühle sowie die schwierige Rückabwicklung, die Zeit, Geld und Nerven kostet – wo du doch dem Ganzen einfach nur ein Ende setzen willst.

    In letzter Zeit häufiger aufgetreten ist der sogenannte „Rip-Deal“, bei dem Immobilienverkäuferinnen oder -verkäufer zum Währungstausch gedrängt werden, ohne den angeblich der Immobilienverkauf nicht stattfinden kann. Dabei wird häufig ein lukrativer Gewinn versprochen – und gutgläubige Immobilienverkäuferinnen oder -verkäufer landen in der Rip-Deal-Falle.

    Einfache Illustration einer Glühbirne mit blauem Umriss und orangefarbenen Strahlen.

    Rip-Deal – was ist das, wie erkenne ich das?

    „Rip“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „ausbeuten“, „abzocken“ oder auch „entreißen“, „Deal“ steht für Handel – du wirst emotional ausgenutzt und finanziell geschädigt. Das passiert beim Rip-Deal meist durch häufige Kontaktaufnahme vorab, um echtes Interesse vorzutäuschen.

    Dieser Begriff bezeichnet die Betrugsmasche durch bewusste Täuschung oder Irreführung. Ursprünglich bekannt aus der Automobilbranche, kommt diese Betrugsmasche immer häufiger auch beim Immobilienverkauf vor. Rip-Deals laufen nach einem bestimmten Muster ab: wiederholte Kontaktaufnahmen, Treffen (oft im Ausland), eventuell sogar Tausch einer kleineren Summe, dann Betrug im großen Stil.

    Du sollst über attraktive Angebote, sofortiges Akzeptieren des Preises und unkomplizierte Abwicklung zu einem Treffen gebracht werden, das oft in Restaurants oder Hotels stattfindet. Beim Treffen wird dann der Immobilienkauf nur als Vorwand genutzt und auf ein Devisentauschgeschäft gedrängt. In der Hektik des finalen Tauschgeschäfts wird Falschgeld untergejubelt, oder es kommt nach Hinterlegen einer Summe als Sicherheit gar nicht zum eigentlichen Verkauf. Opfer sind so bereits um Millionen Euro gebracht worden.

    Wie erkennst du einen möglichen Rip-Deal? 

    • Geht eine Käuferin oder ein Käufer ohne zu verhandeln bereitwillig auf deinen Preis ein, solltest du vorsichtig sein.

    • Auch bei einer Zusage ohne vorherige Besichtigung solltest du misstrauisch werden. Oft sagen Betrügerinnen und Betrüger, sie haben das Objekt bereits von außen gesehen, das würde ihnen genügen.

    • Ihr Geschäftspartner oder Ihre Geschäftspartnerin ist nicht eindeutig zu erkennen, zum Beispiel weil Unternehmen oder „reiche Geschäftsleute im Ausland“ im Spiel sind.

    • Ein Interessent oder eine Interessentin gibt nichts außer einer Mobilfunknummer an, vielleicht sogar eine ausländische.

    • Die Abwicklung der Geldübergabe soll im Ausland stattfinden; deine Reise soll sogar bezahlt werden.

    • Für den Immobilien-Deal soll ein besonders raffinierter „Finanztrick“ angewendet werden.

    • Statt einer Überweisung des Kaufpreises soll das Ganze plötzlich als Devisentauschgeschäft laufen, ein gewisser Betrag soll als Sicherheit hinterlegt werden.

    • Betrügerinnen und Betrüger nutzen dazu nicht nur Immobilienanzeigen im Internet, sondern auch Zeitungsinserate.

    Was tun? Lass dir immer Ausweisdokumente zeigen und lass dich nie von außergewöhnlich großen Gewinnen blenden. Seriöses Auftreten heißt nicht automatisch auch seriöses Vorgehen! Erstatte Anzeige, wenn du misstrauisch wirst, auch ohne wirklich geschädigt zu sein. Und geh nicht auf Zeitdruck ein. Seriöse Interessentinnen und Interessenten gewähren dir und sich selbst ausreichend Zeit für eine so große Entscheidung wie die für einen Immobilienkauf.

    Ein junges Paar lehnt an einer Fensterbank. Sie schauen gemeinsam auf Unterlagen, die er in seiner linken Hand hält. Beide schauen ernst und interessiert. Sei lehnt sich an seine rechte Seite.

    Vor Immobilienbetrug schützen – das Wichtigste in Kürze

    Wie auch beim Rip-Deal gilt ganz generell: Hör beim privaten Immobilienkauf auf dein Bauchgefühl. Behalte eine gesunde Skepsis bei besonders attraktiven Angeboten und unrealistischen oder zu perfekten Bildern. Gib keine persönlichen bzw. Bankdaten oder eine Kopie deines Personalausweises heraus.

    Überweise niemals Geld im Voraus – auch nicht für Besichtigungen! Eine der gängigsten Betrugsmaschen beim Immobilienkauf ist die Zahlung einer Kaution für den Schlüssel, für exklusive Angebote oder einfach nur für deinen Namen auf der Liste der (Ver-)Käuferinnen oder Käufer. Das Vier- oder sogar Sechs-Augen-Prinzip hilft: Lass Vertrauenspersonen auf Inserate und Verträge schauen, nimm sie mit zu Treffen oder Besichtigungen und sprich Angebote mit ihnen ab.

    Eine junge Frau mit Pagenschnitt sitzt am Tisch. In der linken Hand hält sie einen goldenen Kugelschreiber und macht Notizen. Rechts vor ihr steht eine weiße Kaffeetasse.

    So erkennst du Fake-Inserate

    Augen auf bei allzu perfekten Bildern oder solchen, die nicht zum Text passen. Ein zweites Bad wird textlich erwähnt, ist aber nicht zu sehen? Oder die Größenangaben passen nicht zusammen? Sei skeptisch.

    Agieren Betrügerinnen oder Betrüger aus dem Ausland, kommen oft Übersetzungsprogramme für Texte in Inseraten und E-Mails zum Einsatz. Sind diese voller Rechtschreibfehler oder in schlechtem Deutsch oder Englisch verfasst, könnte der Text mittels eines solchen Programms oder von KI-Software erstellt worden sein – ein möglicher Hinweis auf Fake-Wohnungsanzeigen.

    Ist im Inserat nur eine Telefonnummer angegeben? Ruf an. Und wenn du mehrfach niemanden erreichst, könnte das ebenfalls ein Zeichen für ein Fake-Inserat sein. Zweifel sind auch angebracht bei Besichtigungen auf eigene Faust. Wird dir angeboten, das Objekt allein anzuschauen und den Schlüssel vorab per Post zu erhalten, solltest du vorsichtig sein.

    Vermeide Betrug beim Immobilienkauf mit diesen Tipps

    Wie kann ich Immobilienbetrug erkennen, und wie kann ich sicherstellen, dass meine Risiken minimal bleiben? Wie kann ich mich vor Betrug auf dem Immobilienmarkt schützen und sicher eine Immobilie kaufen? Wir haben vier Tipps für dich: 

    Tipp 1: Dokumente auf Herz und Nieren prüfen
    Ja, es ist anstrengend und mühsam. Aber mit einem genauen Blick auf alle Inserate, Dokumente und Seiten des Kaufvertrags (auch das Kleingedruckte!) kannst du Betrugsversuchen entgegenwirken. Genaues Lesen lohnt sich – achte auf unrealistische Angebote, die Forderung von Vorleistungen oder Geld, das ins Ausland überwiesen werden soll, auf Mobilnummern oder E-Mails als einzige Kontaktmöglichkeit und auf übertrieben perfekte Bilder. Nutze die Rückwärtssuche im Web und prüfe, ob Bilder eventuell bereits in anderen Inseraten verwendet wurden.

    Tipp 2: Objekt im echten Leben ansehen
    Falls sich die Immobilie deines Interesses in der Nähe befindet: Frag nach der genauen Adresse und fahr hin. So erkennst du schnell, ob es das Haus oder die Wohnung tatsächlich gibt – oder ob jemand Fake-Bilder eines anderen Angebots genutzt hat, ohne dass das Objekt an der genannten Adresse wirklich existiert. Zu weit weg? Nutze Google Street View. Dort kannst du als ersten Anhaltspunkt prüfen, ob an der angegebenen Adresse Einfamilienhäuser stehen, ob es Balkone und Gärten gibt.

    Tipp 3: Von Expertinnen und Experten beraten lassen
    Hol dir professionelle Unterstützung! Der Immobilienkauf ist eine große Sache. Allein verlierst du schnell den Überblick. Hol dir Profis zur Seite, die dir beispielsweise mit Gutachten bei der Beurteilung einer Immobilie oder mit der durchdachten und professionellen Finanzierung helfen. So behältst du alles im Griff. Mehr Tipps und einen Leitfaden zum Wohnungskauf findest du hier.

    Tipp 4: Aufs Bauchgefühl hören
    Wenn du bei einem Angebot ein schlechtes Gefühl hast, vertraue darauf. Ganz im Ernst! Nur mit voller Überzeugung kannst du dein eigenes Zuhause in Zukunft genießen. Dabei muss es gar nicht unbedingt um Betrug gehen – wenn es schon im ersten Telefonat oder bei der Besichtigung nicht passt, zwing dich nicht dazu.

    Genau das liegt uns auch am Herzen, wenn wir uns um deine Baufinanzierung kümmern. Nur dann, wenn alles zu dir und deinem Leben passt, gehen wir gemeinsam in die Umsetzung. Stell uns gern alle deine Fragen. Ja, auch mehrmals. Wir stehen dir mit Antworten und Know-how zur Seite und bringen seit über 125 Jahren Menschen mit einem guten Gefühl ins eigene Heim.

    Immobilienbetrug: Betrugsmaschen im Internet erkennen