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  • Der Banking-Duden: das Einmaleins der Darlehensarten

    15.11.24

    7 min
    Träumst du von den eigenen vier Wänden oder einem außergewöhnlichen Urlaub? Brauchst du eine neue Waschmaschine? Wird es höchste Zeit, dass ein neues Auto bei dir einzieht? Manchmal reicht das Ersparte nicht aus, um sich Wünsche zu erfüllen oder in dringend Notwendiges zu investieren. Dann kann ein Kredit die Lösung sein. Oder ist es ein Darlehen? Gute Frage.
    Hände, die ein Bündel aus 50 Euroscheinen halten.

    Unterschied zwischen Darlehen und Kredit

    Im normalen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Kredit“ und „Darlehen“ häufig synonym verwendet. Doch es gibt feine Unterschiede: In der Regel ist ein Darlehen ein langfristiger Vertrag, bei dem ein Kreditnehmer oder eine Kreditnehmerin eine größere Geldsumme erhält, die er oder sie über einen festgelegten Zeitraum zurückzahlt. Der Kredit hingegen gilt als Oberbegriff für das Leihen und Zurückzahlen von Geld und umfasst auch kurzfristige Verbindlichkeiten wie den Dispositionskredit.

    Finanzierst du beispielsweise über einen längeren Zeitraum eine Immobilie, ist in diesem Fall meist die Rede von einem Immobiliendarlehen – nicht von einem Immobilienkredit.

    Drei Hauptkategorien von Darlehensarten

    Fälligkeitsdarlehen

    Ein Fälligkeitsdarlehen – auch als endfälliges Darlehen bekannt – zeichnet sich dadurch aus, dass während der Laufzeit lediglich Zinszahlungen fällig werden. Die Zinsen bleiben stets konstant, schließlich verringert sich die Kreditsumme nicht. Sondertilgungen sind nicht üblich, am Ende der Laufzeit zahlt der Darlehensnehmer oder die Darlehensnehmerin die komplette Summe ab. Die Laufzeit beträgt zwischen fünf und 25 Jahre.

    Das Fälligkeitsdarlehen zählt zu den teuersten Kreditarten. Häufig kommt es bei der Finanzierung von Immobilien zum Einsatz. Sinnvoll kann es sein, wenn zum Ende der Darlehenslaufzeit eine Erbschaft erwartet oder eine Lebensversicherung ausgezahlt wird.

    Wichtig: Achte darauf, dass du bis zum Ende der Laufzeit die Darlehenssumme wirklich zur Verfügung hast.

    Annuitätendarlehen

    Das Annuitätendarlehen ist die am häufigsten genutzte Darlehensart – der Begriff „Annuität“ lässt sich übrigens auf das lateinische Wort „annus“ (Jahr) zurückführen. Klassischerweise wird es zur Eigenheimfinanzierung verwendet. Zurückzuzahlen sind konstante Raten, die sich aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil zusammensetzen. Die Zinsen werden hierbei ausschließlich auf den geschuldeten Betrag berechnet.

    Mit der Tilgung verringert sich jeden Monat die Kreditschuld. Das bedeutet: Der Zinsanteil der Rate nimmt während der Laufzeit kontinuierlich ab, während der Rückzahlungsanteil steigt. Ist die Gesamtschuld am Ende der Zinsbindungszeit nicht abbezahlt, kann für die Restschuld ein neuer Tilgungsplan vereinbart werden.

    Wichtig: Sind im Darlehensvertrag keine Sondertilgungen vorgesehen, kannst du den Kredit nicht vorzeitig zurückzahlen.

    Tilgungsdarlehen

    Als Tilgungs- beziehungsweise Abzahlungsdarlehen werden hauptsächlich Kredite im Rahmen einer Baufinanzierung bezeichnet. Der Name legt es schon nahe: Hierbei kommt der Tilgung ein besonderer Stellenwert zu. Im Gegensatz zum Annuitätendarlehen bleibt der Tilgungssatz während der Laufzeit stets auf dem gleichen Niveau. Zusätzlich zu den Zinsen, die auf den noch ausstehenden Betrag anfallen.

    Mit jeder Zahlung wird die Restschuld also kleiner und damit auch die Zinsen. Deshalb ist diese Darlehensform besonders für Personen geeignet, die im höheren Alter eine geringere monatliche Belastung möchten. Interessant ist das, wenn sich die Rückzahlung bis ins Rentenalter erstreckt.

    Wichtig: Diese Darlehensart eignet sich mit der relativ langen Rückzahlungsphase vor allem für größere beziehungsweise langfristige Investitionen.

    Weitere Darlehensarten

    Wissenswertes zu Tilgung, Prolongation und Umschuldung

    Was ist der beste Weg, wenn während der Darlehenslaufzeit die erste Zinsbindung wegfällt? Grundsätzlich bestehen für die Anschlussfinanzierung zwei Möglichkeiten: Bei der Prolongation wird der bestehende Darlehensvertrag verlängert, wobei Konditionen wie Zinsen und Tilgung neu vereinbart werden können. Oder das Darlehen wird umgeschuldet, also durch einen neuen Kredit zu besseren Konditionen abgelöst. In diesem Fall ist zu beachten, dem bisherigen Kreditgeber rechtzeitig mitzuteilen, wenn eine Prolongation nicht gewünscht ist.

    Über Sondertilgungen – sofern sie im Vertrag vereinbart sind – lässt sich ein Darlehen vorzeitig ablösen. Damit spart man als Kreditnehmer oder Kreditnehmerin auf jeden Fall die Zinsen für die restliche Laufzeit. Aber: Die kreditgebende Bank berechnet dann eine Vorfälligkeitsentschädigung, denn ihr wiederum entgeht ein Teil der vereinbarten Zinsen. Deren Höhe ist von der Restlaufzeit, der Restschuld, dem vereinbarten Zinssatz und den aktuellen Zinsen abhängig. Plus einer Bearbeitungsgebühr, die von der Bank festgelegt werden kann. Hier lohnt sich ein genauer Blick in den Darlehensvertrag, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.

    Lass dich unverbindlich beraten

    Bevor du dich für ein Darlehen – beispielsweise zur Baufinanzierung – entscheidedt, lass dich von uns umfassend beraten. Ob persönlich vor Ort, telefonisch oder per Video: Wir stellen dir die verschiedenen Darlehensarten gern im Detail vor und erläutern die Konditionen rund um Tilgung, Zins und Laufzeit.